Hützedaach fängt am Vridich meddag vör de meeste Lüü et Wochenende an on all krije Löhnung oder Gehalt eenmol en der Mond. Ich kann mich noch jood an di Tied erennere, wo de Männer en de Fabrike oder op der Bau gewerkt hant, oft och Samstich oder et neits. Dann joaf et am Fridich ene Abschlach op de Luen von der ganze Mond. On an dea Dach wardete die Vraues te huus sehnsüchtig op Pap, deä et Geld nach Huus breit. On jruet woar die Enttäuschung, wenn enne Murder oder enne Geeter, die emmer Dursch hodde, ersch ens en de Kantine jinge on dat Water oder Bier von de janze Weäk betale jinge. On weil die Vrau meist en janze Koppel Blaare versorje moß, on dat Enkomme henge on vüre net reket, hot die natürlich och Scholde be der Bäcker oder en et Lebensmitteljeschäft. Ich wuenet op en Stroat, wo vüel Kenger en ärme Familije woare, on an der Fridich Aavend jing et ärg laut be os op der Stroat to. On männige Vrau genieret sich anger Morges, er verjriene Geseet te zeige. Avver di Tied es vorbe, hüt jont de meste Vraulüüt selver en Arbeit noa on hant ken Tied oder Loss, vüel Kenger jruettetrecke on sich doavür enteschränke.

(a)


Freitag

Heutzutage fängt am Freitagmittag für die meisten Leute das Wochenende an und alle bekommen Lohn oder Gehalt einmal im Monat. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, wo die Männer in den Fabriken oder auf dem Bau gearbeitet haben, oft auch samstags oder nachts. Dann gab es oft freitags einen Abschlag vom Lohn vom ganzen Monat. Und an dem Tag warteten die Frauen zu Hause sehnsüchtig auf den Vater, der das Geld nach Hause bringt. Und groß war die Enttäuschung, wenn ein Maurer oder Gießer, die immer Durst hatten, zuerst in die Kantine gingen und das Wasser oder Bier von der ganzen Woche bezahlen gingen. Und weil die Frau meist eine ganze Horde Kinder zu versorgen hatte, und das Einkommen hinten und vorne nicht reichte, hat die natürlich auch Schulden beim Bäcker oder im Lebensmittelgeschäft. Ich wohnte auf einer Strasse, wo viele Kinder und arme Familien waren, und an dem Freitagabend ging es arg laut bei uns auf der Strasse zu. Und viele Frauen genierten sich am anderen Morgen ihr verweintes Gesicht zu zeigen. Aber die Zeit ist vorbei, heute gehen die meisten Frauen selber einer Arbeit nach und haben keine Zeit oder Lust, viele Kinder großzuziehen und sich dafür einzuschränken.

(a)