Alles, wat Räer hät, ejal, ob Auto, Perdskoar, Fahrrad oder en Trekkar, all bruke se e Vaarjestääl, wo man die Räer an en Achs ophänge kann. Wievüel Räer on Achs so e Vaarwerk hät, hängt von sine Verwendungszweck af. Äver jede Kaar hät ove drop en Karosserie, so en elegante, wie be et Auto oder so en effe, wie be en Trekkar oder en Kutsch.
Natürlich hät och ene Kengerwarel e Vaarjestääl. Die Konstruktiuen es einfach e liserjestääl möt vier Rädsches. Dodrop set et Kutschke möt Huff‚ damöt de Säugling geschütz es. Die Rädsches möt Achs send möt Leerremkes als Federung dat Deel, wat die ganze Laas drage mot. Als en en Bombenneit ose Herbert gebore wurd, hodde wer kene Kengerwarel. Dafür ware wer to ärm on damals hodd noch lang net jeder so e Deel. Dat Kengk wurd einfach en mi Poppebettche geleit on en der Luftschutzkeller be de Nobbere jedraare. Dat Bettche hot e huch Vaarjestääl mit ganz kleene Räer. Als dat Kengk net mier bloß röig do dren loach, kreech min Modder von de NSV ene Kengerwarel. Dat woar ene gebrukte, äver de hat noie blaue Kösses on woar op Hochjlanz jewienert. Sogar die Huff woar neu betrocke. Dat einzije, woran man soah, dat e net mier noi woar, woare die Leerremkes an dat Vaarjestääl. Die Remkes ware brüchich, twie woare ut ene alde Reem noi treitjeschniie on die Färv woar jet donkler als be die angere twiee.
(m)
Das Fahrgestell
Alles was Räder hat, egal, ob Auto, Pferdekutsche, Fahrrad oder Traktor, alle brauchen sie ein Fahrgestell; dort kann man die Räder an einer Achse aufhängen. Wieviel Räder und Achsen so ein Fahrwerk hat, hängt von seinem Verwendungszweck ab. Aber jedes Fahrzeug hat obenauf eine Karosserie, entweder eine elegante, wie bei einem Auto oder eine einfache, wie bei einem Traktor oder einer Kutsche.
Natürlich hat auch ein Kinderwagen ein Fahrgestell. Die Konstruktion ist einfach ein Eisengestell mit vier Rädchen. Darauf sitzt ein Wägelchen mit Plane, damit der Säugling geschützt ist. Die kleinen Räder mit Achse sind – mit Lederriemen als Federung- das Teil, das die ganze Last tragen muss.
Als in einer Bombennacht unser Herbert geboren wurde, hatten wir keinen Kinderwagen. Dafür waren wir zu arm, und damals hatte noch lang nicht jeder so ein Teil. Das Kind wurde einfach in mein Puppenbettchen gelegt und in den Luftschutzkeller zu den Nachbarn getragen. Das Bettchen hatte ein hohes Fahrgestell mit ganz kleinen Rädern. Als das Kind nicht mehr bloß ruhig da drin lag, bekam meine Mutter von der NSV einen Kinderwagen. Er war gebraucht, aber er hatte neue blaue Kissen und war auf Hochglanz gewienert. Sogar die Wagenplane war neu bezogen. Das einzige, wirs8n man sah, das er nicht mehr neu war, waren die Lederriemchen am Fahrgestell. Die Riemchen waren brüchig, zwei waren aus einem alten Gürtel neu zurecht geschnitten und die Farbe war etwas dunkler als bei den beiden anderen.
(m)
Erklärung:
NSV. = Nationalsozialistische Volkswohlfahrt
