Vör de Mensche woar en Üül emmer e betche unheimlich. Et woar wal jruselich, wenn man noch laat von de Siedlung an de Niersch dur et Brook noa Huus jing, wenn dann paaf e paar jeäle Ooge op dich tokoame on du hodds gar kene Vlü-ejel schlare gehört. Dann woar en Üül ongerweäjs, weil se oder err kleen Üülkes Honger hodde. Be Boecke op deä Nueteboom woar e Üülennöös. Oft hürde wer de Üüle schreie, dat hürde sich so eesig an, besongersch dann, wenn en alde Vrau ut de Nobberschaft dann seit: „Jetzt mot ener oder een sterve, di Käutzkes roope“. Di ÜÜI es seit alde Tiete deä Duevuegei, deä di Due röp on di Siele e Stöck eropbrängt. Ich meen, en Üül schreit bloß, weil se Honger hät oder weil se op e hell Fenster anflüch on neits liegt henger di Fenster ene Mensch, deä vör Ping oder Sorg net schloape kann on noch net ant Sterve denk. Be di alde Grieche woar di Üül „das Sinnbild der Weisheit“. On Athene, di Göttin der Weisheit, hodd emmer en Üül be sich. Üüle woare en Athen övverall te Huus. Enne Mensch, deä alles üeverdrift, kret dann all ens te huere: „Du drächs Üüle noa Athen!. Ich mach et lefs die Schnie-eüül. Di kiik ich en deä Zoo emmer twie-emoal aan. Oft fracht dann de kleene Urs: „Oma, warüm magst du die Eulen so? Es gibt doch schönere Tiere“. Evver doadrop weet ich keen Antwort.

(m)

Tuschezeichnung von Margarete Busch


Die Eule

Für Menschen war die Eule immer ein bisschen unheimlich. Es war wohl gruselig, wenn man noch spät von der Siedlung an der Niers durch das Bruch nach Hause ging und dann plötzlich ein paar gelbe Augen auf dich zukamen und du hattest keine Flügel schlagen hören. Dann war eine Eule unterwegs, weil sie oder ihre kleinen Eulen Hunger hatten. In Boeckes Nussbaum war ein Eulennest. Oft hörten wir die Eulen schreien, das hörte sich so gruselig an, besonders dann, wenn eine alte Frau aus der Nachbarschaft dann sagte:“ Jetzt muss eine oder einer sterben, die Käuzchen rufen.“

Die Eule ist seit alter Zeit der Todesvogel, der die Toten ruft und die Seel ein Stück höherbringt. Ich meine, eine Eule schreit bloß, weil sie Hunger hat oder weil sie auf ein helles Fenster zu fliegt und nachts liegt hinter dem Fenster ein Mensch, der vor Schmerzen und Sorgen nicht schlafen kann und noch nicht ans Sterben denkt.

Bei den alten Griechen war die Eule „das Sinnbild der Weisheit“. Und Athene, die Göttin der Weisheit, hatte immer eine Eule bei sich. Eulen waren in Athen überall zu hause. Ein Mensch, der alles übertreibt, bekommt zu hören: “ Du trägst Eulen nach Athen. „

Ich mag am liebsten Schneeeulen. Die schau ich mir im Zoo immer zweimal an. Oft fragt der kleine Urs: “ Oma, warum magst du die Eulen so? Es gibt doch schönere Tiere“ aber darauf weiss ich keine Antwort.

(m)

Bild von Margarete Busch